
Stina Blackstenius schießt Arsenal zum Champions-League-Titel
Arsenal gewinnt nach 2007 den zweiten internationalen Titel gegen die Favoritinnen des FC Barcelona, die eingewechselte Stina Blackstenius trifft entscheidend. Spielbericht.
Aufstellungen
Die Grafik ist der Versuch abzubilden, wo sich die Spielerinnen in der Startformation beider Teams tatsächlich überwiegend taktisch aufhielten. Barcelona suchte im Verlaufe der ersten Halbzeit wie gewohnt immer mehr die Offensive und Überzahlspiel und drängte damit Arsenal klar nach hinten. Aber: Für die Gunners öffneten sich dadurch Räume zum Kontern.

Barcelona (blau, 4-3-3): Cata Coll (13) – Batlle (22), Paredes (2), León (4), Rolfö (16) – Bonmatí (14), Patri Guijarro (12), Putellas (11) – Graham Hansen (10), Pajor (17), Pina (9).
Die erste Halbzeit: Überzahl auf links und Abseitstor
Barcelona schaute sich Arsenal in der Anfangsphase erstmal an. Das Team von Pere Romeu probierte zunächst ohne viel Druck verschiedene Wege durchs Spielfeld, Arsenal gelangen dabei einige Ballgewinne. Allerdings änderte sich das, als Barcelona nach rund zehn Minuten das Tempo mehr und mehr anzog.
Die erste brenzlige Situation gab in der 9. Minute: Nach einem Ball auf Ewa Pajor war Daphne van Domselaar nicht konsequent, in der Folge hatte Arsenals Abwehr Glück, immer gerade noch so den Fuß zwischen die aufrückenden Offensivspielerinnen Barcelonas zu bekommen. Auf der anderen Seite köpfte Caitlin Foord nach einer Halbfeldflanke von Kim Little in der 11. Minute weit am Tor von Cata Coll vorbei.
Barcelona setzte vor allem auf die eigene Überzahl auf der linken offensiven Seite: Fridolina Rolfö, nominell die linke Außenverteidigerin, spielte, wie von ihr bekannt, sehr weit vorn. Alexia Putellas im linken Halbraum rochierte mit Clàudia Pina, die oft vom Flügel nach innen zog, dazu rückten Irene Paredes und Aitana Bonmatí aus dem Mittelfeld nach. Für Arsenals US-Außenverteidigerin Emily Fox und ihre Unterstützerinnen Leah Williamson und Little auf der rechten Seite der Londonerinnen also viele zu beachtende Bewegungen in Unterzahl.
VAR nimmt Eigentor von Paredes zurück
Die Kehrseite aus Sicht von Barça: Rolfö und Pina sind im Pressing nicht immer konsequent und waren das auch in dieser Partie nicht. Hinter ihnen auf dem Flügel bot sich dadurch Platz zum Kontern, wenn Arsenal diese erste Pressingwelle überspielen konnte. Das war entscheidend für die Aufregung in der 22. Minute: Paredes grätschte einen flach von rechtsaußen durch Maanum hereingespielten Ball ins eigene Tor! Der Treffer wurde richtigerweise durch den VAR zurückgenommen, weil Maanum klar im Abseits war, durch eine geschickte Bewegung von Mapi Léon. Der Angriff entstand aber durch den beschriebenen Platz hinter Rolfö.
In der Folge gab es erstmals eine Phase, in der Arsenal im Aufwind war, Maanum hämmerte in der 27. Minute einen Fernschuss aufs Tor, denn Coll gerade so über die Latte lenken konnte. Und in der 30. Minute hätte ein weniger fahrlässig ausgespielter Angriff über Arsenals linke Seite eigentlich zu einem Torschuss führen müssen, allerdings war der Rückraum unbesetzt und der entsprechende Pass lief ins Nichts.

Barcelona versuchte immer wieder über die eigene linke Offensivseite in den Sechzehner zu kommen. Häufig gelang das auch, obwohl die Londonerinnen sich jetzt besser darauf eingestellt hatten, aber Katie McCabe und Williamson gewannen dann unter hohem Druck die entscheidenden Zweikämpfe. Ganze vier Schüsse blockten die Abwehr Arsenals allein in der ersten Hälfte. Barcelona schnürte Arsenal in dieser Phase vor der Pause in der eigenen Hälfte ein, richtig klare Torchancen gab es aber nicht, die Titelverteidigerinnen wirkten in ihrem Ballbesitz zuweilen ungewohnt hektisch.
Blackstenius trifft nach Einwechslung
Barcelona kam mit sehr viel Feuer aus der Pause und setzte Arsenal gleich unter Druck, in der 49. Minute hatte van Domselaar bei einem Schuss von Pina Glück: der Ball ging abgefälscht durch Fox an die Latte, die niederländische Torhüterin konnte nur hinterherschauen. Auf der Gegenseite sah Paredes Gelb für ein Foul im Mittelfeld an Foord, der anschließende Freistoß brachte den Gunners nichts ein (51.). Ein Fernschuss von Ona Batlle zischte dafür kurz darauf nur knapp am Tor Arsenal vorbei.
Barça war jetzt viel zielstrebiger und Arsenal schaffte es kaum noch hinten herauszuspielen. In der 60. Minute musste van Domselaar abtauchen, um einen Schuss von Bonmatí zur Ecke zu klären. Richtig zufrieden war Romeu trotzdem nicht und brachte Salma Paralluelo für Pina (62.).
Rund um die 66. Minute gab es eine längere Unterbrechung, weil mehrere Spielerinnen behandelt werden mussten, deswegen gab es auf beiden Seiten Trinkpausen und Taktikbesprechungen. Und auch Renée Slegers wechselte nun: Maanum Kelly gingen raus für Stina Blackstenius und Beth Mead.
Danach wurde es wild: Barcelona hatte in der 69. Minute eine riesige Chance, die Katie McCabe in der Mitte gerade so vor der zum Schuss bereiten Paralluelo klären konnte.
Auf der anderen Seite schüttelte Blackstenius resolut León in Barcelonas eigener Hälfte ab und stürmte dann Richtung Strafraum, wackelte Paredes aus und zog ab, aber Coll parierte (72.). Die gerade eingewechselte Schwedin traf aber wenig später: Eine Ecke von Caldentey in der 74. Minute konnte Barcelona nicht konsequent klären, der Ball kam über die Ex- Barça-Spielerin zu Beth Mead im Zehnerrinnen-Raum, ihr Pass landete bei Blackstenius und die 29-jährige verwandelte zum 1:0 für die Londonerinnen.

Romeu reagierte: Ingrid Engen und Esmee Brugts kamen für Léon und Rolfö, Slegers brachte Lina Hurtig für Foord. Barcelona versuchte Arsenal im Sechzehner festzusetzen, kam aber nicht zu klaren Abschlüssen und wenn doch, war van Domselaar da. Die Arsenal-Spielerinnen sorgten zudem immer wieder für Unterbrechungen, Schiedsrichterin Ivana Martinčić lag in der Beurteilung dieser Situationen nicht immer richtig – die Nachspielzeit war aber mit sieben Minuten entsprechend lang.
Aber Arsenal brachte die Führung über die Zeit und holte damit wohl für viele überraschend den ersten internationalen Titel seit dem Gewinn des UEFA Women’s Cups im Jahr 2007.
Beintragsbild: IMAGO/Sports Press Photo
@news Schön für Arsenal.
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