
In Erinnerung an Doris Fitschen – Bilderstrecke
Die ehemalige Nationalspielerin Doris Fitschen verstarb am 15. März 2025. Wir zeigen einige Fotos aus ihrer Karriere.
Doris Fitschen spielte 144-mal für Deutschland und sammelte auch auf Vereinsebene viele Titel: Sie war vierfache Europameisterin, gewann Olympisches Bronze und gewann jeweils dreimal den DFB-Pokal und die Bundesliga. Die Fotos hier sind kein vollständiges Abbild, es gibt leider vor aus ihrer aktiven Spielerinnen-Karriere nicht von allen Stationen Bilder, aber wir wollten unbedingt einige Schlaglichter auf ihr Leben werfen und ein Stück weit auf zeitliche Kontexte schauen.
Wenn ihr mehr über sie erfahren und hören möchtet, was ehemalige Weggefährtinnen und Fußballfans an ihr als Fußballerin und Mensch bewegt hat, findet ihr hier unsere Becker & Pfeiffer Sonderfolge zu ihr, in der wir auch ausführlicher über ihre Biografie sprechen. Fotos und Podcast sollen sich gegenseitig ergänzen.
EM 1989
Finale an der Bremer Brücke in Osnabrück, Deutschland gegen Norwegen vor 23.000 Zuschauenden und mehr Fernsehpublikum als beim parallel laufenden Wimbledon-Tennis-Match von Quoten-Queen Steffi Graf: Kann man mal so machen!
Die EM 1989 (offiziell damals noch European Competition for Women’s Football) ist erst das dritte offizielle Turnier für die Frauen und das Erste, das Deutschland für sich entscheidet. Doris Fitschen schreibt also schon sehr jung mit Geschichte. Ihr Nationalelf-Debüt gab sie mit 17, zum Zeitpunkt der EM war sie 20 und die jüngste Spielerin des Turniers.



TSV Siegen (1992-1996)
In der Jugend spielt Doris Fitschen zunächst für die TuS Westerholz und dann den VfR Wolfsburg – dem Vor-Vorläufer der heutigen Frauenabteilung des VfL. Mit dem VfR Wolfsburg erlebte sie den Auftakt der zunächst zweigleisigen Bundesliga und macht ihre Ausbildung. 1992 folgt dann der Wechsel zum TSV Siegen. Mit dem TSV erreicht Fitschen gleich zweimal hintereinander das DFB-Pokal-Finale: 1993 und 1994. Beide Male geht es gegen Grün-Weiß-Brauweiler.


Siegen ist aber nicht nur im Pokal vorne mit dabei. Mit dem TSV wird Fitschen auch zweimal Deutsche Meisterin, 1994 und 1996. Der TSV ist ab Mitte der 80er-Jahre der Erfolgsverein Deutschlands, weil Blumengroßhändler Gerd Neuser mit seinen Mitteln und eigenem Wirken gleich auf mehreren Posten parallel für einen ersten Professionalisierungs-Schub sorgt und viele Nationalspielerinnen zum Verein holt. Ab 1994 ist aber Dieter Richard Trainer des TSV Siegen – Neuser hatte sich aufgrund eines Zerwürfnisses aus dem Verein zurückgezogen.

SG Praunheim und 1. FFC Frankfurt (1996-2001)
Nach ihren Erfolgen mit dem TSV Siegen wechselt Doris Fitschen im Sommer 1996 zur SG Praunheim, aus der Frauenabteilung des Vereins wird sich zwei Jahre später der 1. FFC Frankfurt gründen.

Vor der Saison 1997/98 tritt die SG Praunheim im Hermes-Cup gegen die Sportfreunde Siegen an. Deren Frauenabteilung war vorher die des TSV – also Fitschens Ex-Verein. Die 90er und frühen 00er-Jahre sind gerpägt von diesen Umbrüchen bei den Vereinen, die wiederum auch Nationalspielerinnen wie Doris Fitschen betreffen.

Im Jahr 1998 wird aus der SG Praunheim der 1. FFC Frankfurt und es beginnt eine erfolgreiche Zeit für diesen Verein über die nächsten zehn Jahre. Die größte Konkurrenz um nationale Titel kommt für eine ganze Weile aus Duisburg. So auch im Pokalfinale 1999. Aber: Doris Fitschen gewinnt mit dem 1. FFC Frankfurt 1999 das Double.


Wenn Bilder für sich selbst sprechen.

EM 2001 – Abschied aus der Nationalelf mit Titel
Im Jahr 2001 gewinnt Fitschen ihren vierten EM-Titel, ein Jahr zuvor holte das DFB-Team bei den Olympischen Spielen in Sydney außerdem Bronze. Nach der gewonnen EM 2001 verabschiedet sie sich mit 144 Länderspielen aus der Nationalelf.


Expertin in der ARD (2001-2004)
Schon von 1993 bis 1996 ist sie neben Fußball und Studium (BWL) auch Freie Mitarbeiterin in der Sportredaktion des WDR, vielleicht auch deshalb folgt nach der aktiven Karriere neben der Arbeit im Marketing-Bereich des DFB für eine Weile eine Expertinnen-Tätigkeit in der ARD.

Managerin Nationalelf und Heim-WM 2011
Doris Fitschen ist von 2009 bis 2016 parallel zu ihren anderen Aufgaben auch die Managerin der Nationalelf und damit extrem nah dran an einem Team, das in dieser Zeit zweimal die EM und die Olympischen Spiele in Rio 2016 gewann.
Für die WM 2011 war sie zudem für das Marketing beim Organisationskomitee der WM zuständig. Das Turnier zieht in Teilen schon bevor es losgeht Kritik auf sich, gerade wenn es um diesen Aspekt geht. Deutschlands Sportredaktionen scheinen in Teilen nicht so richtig offen für ein vergleichsweise offensiv vermarktetes Turnier der Frauen, die Fragen an Spielerinnen und Fitschen sind z.T. allerdings weniger kapitalismuskritisch als vielmehr offen sexistisch.

Deutschland kann die hohen Erwartungen beim Turnier nicht erfüllen, es wird viel diskutiert und die Medienpräsenz des Fußballs kann nach dem Turnier nicht in eine nachhaltige Entwicklung überführt werden. Gleichzeitig entdeckt ein großer Teil des Fußballpublikums spätestens nach dem Viertelfinale das japanische Nationalteam für sich, dessen Erfolg nach der Katastrophe von Fukushima früher im selben Jahr bis heute rührt.


Gesamtkoordinatorin Frauen im Fußball beim DFB
Im April 2022 wird Fitschen Gesamtkoordinatorin Frauen im Fußball. Damit ist sie für die Entwicklung und Umsetzung der „Strategie 2027 – Frauen im Fußball“ verantwortlich.

Am März 2025 ist Doris Fitschen im Alter von 56 Jahren nach schwerer Erkrankung verstorben, im Jahr 2019 wurde bei ihr erstmal Krebs diagnostiziert. Unser Beileid gilt Doris Fitschens privatem Umfeld, ihren Kolleg*innen und allen, denen sie besonders fehlen wird.