
Ein Monat Schiedsrichter-Durchsagen: Ein Kurz-Resümée
Was man verspricht, muss man auch halten: Wir blicken gemeinsam zurück, wie der erste Monat mit Schiedsrichteransagen im deutschen Männerfußball an den Spieltagen 20 bis 23 gelaufen ist.
Ein kurzer Recap
Seit diesem Monat gibt es unter bestimmten Voraussetzungen und in bestimmten Stadien Schiedsrichter-Durchsagen. Wenn in Leverkusen, München, Dortmund, Frankfurt, Freiburg, auf St. Pauli, in Leipzig, Düsseldorf oder Fürth (jeweils 1./2. Bundesliga Männer) entweder eine Tatsachenentscheidung nach VAR-Kontakt (Abseits) oder nach Überprüfung in der Review Area geändert wird, erfolgt eine Stadiondurchsage.
Insgesamt gab es in der 1. und 2. Bundesliga sowie im DFB-Pokal der Männer sieben Durchsagen – drei wegen Abseits vor einem Tor, vier wegen eines Fouls. Unser Text zur Premiere könnt ihr hier nachlesen. Wie es dort heißt, sind die Durchsagen bei Abseitsentscheidungen recht einfach. Und wenn ab nächster Saison die halbautomatische Abseitstechnologie („SAOT“ abgekürzt – „Semi-automated offside technology“) kommt, wird es vielleicht auch eine Animation im Stadion geben.
Es war interessant zu sehen, wie Fouls kommuniziert werden.
Long story short: Genauso knapp wie die Abseitsentscheidungen, daher meist wenig aussagekräftig. Bei aller Kritik muss man natürlich auch bedenken: Es ist ein Test und nicht jeder Person liegt es, vor einer fünfstelligen Zahl von Menschen relativ frei zu sprechen. Bei einigen Schiedsrichtern konnte man im Fernsehen auch gut sehen, dass sie vor der Ansage einmal tief durchgeatmet haben.
So wurde die Entscheidung verkündet
Hier sind die Wortlaute von drei der vier Schiedsrichter-Durchsagen, bei dem ein Tor auf Grund eines vorangegangen Fouls und nach VAR-Einsatz zurückgenommen wurde.
Eintracht Frankfurt gegen Holstein Kiel (16. Februar):
„Überprüft wurde ein potenzielles Handspiel. Nach Ansicht der Bilder liegt ein klares Handspiel vor. Die finale Entscheidung lautet: Strafstoß.“
(Schiedsrichter: Robert Hartmann)
SC Freiburg gegen Werder Bremen (21. Februar):
„Möglicher Strafstoß wurde überprüft. Nach Ansicht der Bilder liegt ein strafbares Handspiel vor. Finale Entscheidung: Strafstoß.“
(Schiedsrichter: Max Burda)
RB Leipzig gegen FC Heidenheim (23. Februar):
„Überprüft wurde ein Strafstoß. Nach Ansicht der Bilder gab’s einen Kontakt im Gesicht. Deshalb bleibt der Strafstoß bestehen. Finale Entscheidung: Strafstoß.“
(Schiedsrichter: Martin Petersen)
Die Durchsagen sind also wie die Abseits-Durchsage in drei Teile gegliedert:
- Teil 1 – Welcher Moment wurde überprüft: „Überprüft wurde ….“ oder „Möglicher …. wurde überprüft“
- Teil 2 – Was wurde in der Review Area gesehen, was vorher nicht von ihm erkannt wurde: „Nach Ansicht der Bilder gab es …“, „Nach Ansicht der Bilder liegt…“
- Teil 3 – Wie lauter die Entscheidung: „Finale Entscheidung“, „Die finale Entscheidung lautet…“.
Ein Verbesserungsvorschlag
Was fehlt, ist das Warum, aber ich verstehe, dass das in der Kürze der Zeit oft nicht so gut vermittelt werden kann. Schließlich ist es ein Fußballspiel und kein Regelkurs für Schiedsrichter.
Aber Martin Petersen hat gezeigt, wie man es besser vermitteln kann. Er sagte nicht: Es gab ein Foul, sondern spezifizierte das Foul und fügte einen Satz mit der Konsequenz hinzu: „Nach Ansicht der Bilder gab’s einen Kontakt im Gesicht. Deshalb bleibt der Strafstoß bestehen. Finale Entscheidung: Strafstoß.“
Bei den beiden anderen Handspielszenen hätte man ergänzen können, um was für ein Handspiel es sich handelte: „Der Arm war nicht nah am Körper“ oder „Der Arm ging zum Ball“ oder „Der Arm hat ein Tor verhindert, deshalb gebe ich Strafstoß“. Das ist zwar immer noch recht vage, aber aussagekräftiger als „klares Handspiel“ oder „strafbares Handspiel“.
Auch die DFL wird ein Resümée fällen, wenn die Saison beendet ist.
Beitragsbild: IMAGO / Jan Huebner