Türchen 20: Tuğba Tekkal – Über den Sport die Gesellschaft verändern
Hinter Türchen Nummer 20 geht es um Tuğba Tekkal. Die ehemalige Fußballerin aus Hannover wurde für ihr soziales Engagement vielfach ausgezeichnet – in diesem Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz.
Zweitligameisterin mit dem 1. FC Köln, unter den Inspiring 50 der DACH-Region, Gewinnerin des Goldenen Bandes und des Julius-Hirsch-Preises, Trägerin des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen und nun auch des Bundesverdienstkreuzes – Tuğba Tekkals Liste der Auszeichnungen ist lang. Ihr tatsächlicher Erfolg (wie auch immer man „Erfolg“ definieren mag) liegt aber fernab der Medaillen.
So kitschig es klingen mag, aber Tekkals Erfolg ist eine Idee. Die Idee, dass jedes Mädchen träumen darf und diese Träume leben darf, dass jedes Mädchen Selbstvertrauen und Zugang zu Bildung haben sollte. Und weil das eben leider oft verwehrt wird und Kindern mit Migrationsgeschichte oft noch schwerer gemacht wird, hat Tekkal, selbst kurdisch-jesidischer Abstammung, 2016 das Projekt SCORING GIRLS* initiiert, aus der Menschenrechtsorganisation HÁWAR.help, die sie mit zwei ihrer Schwestern gründete.
Dort wird kostenloses Fußballtraining angeboten, über den Sport und das Gruppengefühl können die Mädchen ihr Selbstvertrauen aufbauen. Aber nicht nur das, es werden auch diverse weitere Unterstützungen angeboten: Schulhilfe, Hausaufgabenhilfe, Berufsorientierung, Unterstützung beim Schwimmenlernen oder auch gemeinsame Stadionbesuche organisiert das Projekt.
So sind die SCORING GIRLS* zum Beispiel auch schon Einlaufkinder in der Bundesliga der Frauen gewesen. Standorte gibt es in Köln und Berlin – mittlerweile aber auch im Irak. Immer wichtig dabei, auch bei anderen Projekten Tekkals, wie zum Beispiel GermanDream: Werte vermitteln. Freiheit, Selbstbestimmung, Demokratie.
„Was ist unsere Freiheit wert, wenn wir sie nicht für andere möglich machen?“, hat Tekkal mal gesagt – ein Satz, den sie vorlebt, gemeinsam mit ihren Schwestern, allen voran der Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal. Immer wieder thematisieren sie Menschenrechtsverletzungen, Krieg und Unterdrückung, verbunden allerdings mit einem unglaublichen Optimismus in ihrer unerlässlichen Arbeit.
Im Großen – wie zum Beispiel in Reden, Hinweisen auf die Situation in Kriegsgebieten – wie auch im vermeintlich Kleinen, wie der Arbeit bei den SCORING GIRLS*. Dafür ist sie mehrfach ausgezeichnet worden, jüngst mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Bei der Veranstaltung begleiteten sie ihre Eltern, die sie und ihre Schwestern übrigens auch immer wieder liebevoll auf ihren Social-Media-Kanälen einbinden. Vorbeischauen lohnt sich also nicht nur wegen der gesellschaftspolitischen Inhalte!
Wenn ihr mehr über Tuğba Tekkals Lebensweg erfahren wollt, lest gern ihre Biografie, die sie mit Anna Dreher geschrieben hat: Tor zur Freiheit. Meine ganze Geschichte.
Beitragsbild: IMAGO/Rainer Unkel