Felicitas Rauch im blauen Trikot von North Carolina Courage mit ihrer Olympischen Bronzemedaille von Pars 2024 um den Hals, sie lächelt und schaut zum linken Bildrand. Ihre rechte Hand hat sie zum Winken angehoben, die linke Hand umschließt die Medaille. Hinter ihr sind Teile des Publikums zu sehen, die Leute klatschen.

Türchen 10: Felicitas Rauch – Nachhaltig in den USA

Hinter Türchen Nummer 10 unseres Adventskalenders geht um Ex-Wolfsburgerin Felicitas Rauch. Die deutsche Nationalspielerin wagte in diesem Jahr den Sprung in die NWSL.

Anfang des Jahres war es klar: Felicitas Rauch verlässt den VfL Wolfsburg nach viereinhalb Jahren und wechselt in die NWSL zu North Carolina Courage. Fast ein ganzes Jahr später hat sich die Linksverteidigerin fest gespielt, ist Stammspielerin, hat ihren ersten Treffer gemacht und ist mit Courage in die Playoffs gekommen. Da war schon in der ersten Runde, im Viertelfinale, Endstation gegen Kansas City Current, aber trotzdem: Rauch ist in den USA angekommen. 

„Ich genieße das, dass bei den Frauen direkt an Fußball gedacht wird. Es hat komplett das Alleinstellungsmerkmal und wird ganz anders zelebriert“, hat sie erzählt. Mit großen Werbeflächen in der Stadt zum Beispiel, was Rauch wohl sehr imponiert, „Wie professionell und wie gut es ist, hat mich aus den Socken gehauen – und es haut mich auch immer noch aus den Socken“.

Engagement auch neben dem Platz

Aber sie selbst hat auch schon ihren Einfluss gehabt, was Nachhaltigkeit angeht, zum Beispiel. Im Oktober habe ich mit ihr für Frauen. Fußball. Podcast. gesprochen und schon im zweiten Satz ging es um das Thema Nachhaltigkeit. Wie groß alles sei, erklärte sie da, und dass es keine Auswärtsfahrt gebe, zu der es per Bus ginge. „Ich wusste, worauf ich mich einlasse, deswegen darf ich mich da nicht beschweren. Außer über meinen CO2-Abdruck wahrscheinlich.“

Den sie – für einige vielleicht auf eine besonders deutsche Art und Weise – kompensiert: Mit Tupperdosen! Die hat sie offenbar im Team etabliert, „der Großteil der Mannschaft bringt jetzt jeden Mittag fleißig seine Tupperdosen.“ Wo man sich natürlich auch fragen kann, wieso das Mittagessen, das jeden Tag auf dem Vereinsgelände eingenommen wird, zuvor überhaupt täglich mit Einweg-Tellern und -Geschirr serviert wurde… 

Flutlicht. Felicitas Rauch im weiß-schwarzen Trikot des deutschen Nationalteams zwischen mehreren italienischen Verteidigerinnen in ihren blauen Trikots. Rauch steht nach einem Sprung in der Luft, der Ball fliegt einige Meter vor ihr, nachdem sie ihn geköpft hat.
Länderspiel in Bochum am 02.12.2024. Beim Freundschaftsspiel von Deutschland gegen Italien köpft Felicitas Rauch das zwischenzeitliche 1:1. Foto: IMAGO/Eibner

Auch Tommy Stroot hat Feli Rauch übrigens als eine Spielerin hervorgehoben, die sich mit Themen abseits des Platzes auseinandersetzt und von der man lernen kann. Und das merkt man sehr, wenn man sich mit ihr unterhält, allein die Art und Weise, wie sie im Gespräch investiert ist, ausführlich erzählt und auch selbst Fragen stellt in einer Interview-Situation führt dazu, dass es sich eben wirklich wie ein Gespräch anfühlt.

Als wir per Videocall zusammengeschaltet waren für unser Interview, war ich unendlich aufgeregt und hatte gefühlt tausend Fragen aufgeschrieben, falls mein Gehirn aussetzen sollte. Nach den ersten zwei Sätzen war aber klar: Die Fragen würde ich nicht brauchen, es hat sich angefühlt, als würden wir einfach quatschen.

Felicitas Rauch beim DFB

Der Kontakt zum DFB ist auch nicht abgerissen, seit Rauch in den USA ist –  wäre ja auch Quatsch gewesen. Im Oktober war sie dabei, und auch jüngst im November. Beim letzten Länderspiel gegen Italien hat das DFB-Team zwar 1:2 verloren. Feli Rauch aber ist meines Erachtens absolut positiv aufgefallen.

Mit Tempo nach vorn und zurück war sie zur Stelle, war in der Abwehrreihe – die sich definitiv noch zusammenfinden muss – eine selbstbewusste Bank, und hat für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt. Zu Olympia war sie ‚nur‘ nachnominiert. Bei den nächsten Länderspielen in der Nations League im Februar nächsten Jahres wäre eine Nicht- oder Nachnominierung eine Überraschung.

Beitragsbild: IMAGO/Imagn Images

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Seit 2020 schwirrt Nina Potzel in der Fußballbubble umher, seit 2022 mit dem Podcast Die45, seit Spätsommer 2024 umbenannt in Frauen. Fußball. Podcast. Von 2021 bis Ende 2022 war sie vor allem beim Sportradio Deutschland zu hören, seit 2022 ist sie Stadionsprecherin bei Viktoria Berlins Frauen. Abseits vom Fußball hört ihr sie beim Podcastradio Detektor.fm.

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