Türchen 9: Es braucht alle, Teil 2
Türchen Nummer neun: Gestern haben wir euch hinter Türchen Nummer acht bereits Gruppen und Netzwerke vorgestellt, die unser Jahr 2024 durch ihren Einsatz bereichert haben, heute geht es weiter mit F_in und The League.
Die Perspektiven der vorgestellten Gruppen und Netzwerke unterscheiden sich, im Kern geht es aber um Geschlechtergerechtigkeit im Fußball oder Sport allgemein wie bei The League. Sei es im Stadion, im Vergleich der Bedingungen der Geschlechtskategorien im jeweiligen Sport oder auf der Business-Ebene. Zum Beispiel durch Vernetzung untereinander, das Teilen von Wissen, das Schaffen von geschützten Räumen und handfesten Zahlen.
F_in
Das F_in-Netzwerk gibt es bereits seit 2004, dementsprechend stand dieses Jahr das 20-jährige Jubiläum an. Beim jährlichen Treffen, das an wechselnden Orten stattfindet und jeweils lokal organisiert wird, war im Juni 2024 Hamburg an der Reihe. Eingeladen sind interessierten FLINTA*-Personen aus dem deutschsprachigen Fußball: Fans, Fanprojektler*innen, Mitarbeitende, Journalist*innen Spieler*innen oder aus anderen Fußballkontexten, wie der Wissenschaft. Diese Vielfalt ist eine der Stärken von F_in. Mara und ich haben beim Treffen zum Beispiel einen Workshop zum Fußball der Frauen gegeben, in anderen ging es um Fanbiografien, Empowerment und Ultra-Skills.
Das Netzwerk ist über die Jahre stetig gewachsen uns heute eine starke Stimme im Fußball, wenn es um die Arbeit gegen Sexismus und Diskriminierung geht. Die stark vertretene Perspektive von Fans und Fanarbeit gehört ebenfalls zu den Stärken, vor allem aber, dass hier Menschen im Austausch sind, die im Fußball zu Minderheiten gehören, im Netzwerk aber Solidarität erfahren und Kraft schöpfen.
The League
The League versteht sich als deutschlandweite Community und wurde 2020 von Stephanie Gonçalves Norberto gegründet. Sie ist pädagogische Leiterin im Nachwuchsleistungszentrum des FC St. Pauli und systemische Beraterin, The League ist aber nicht auf den Fußball begrenzt, sondern ist für FLINTA* im Bereich Sport und Sportbusiness gedacht und achtet dabei bewusst auf einen intersektionalen Ansatz.
Bei den Matches in verschiedenen Städten, sprechen in einem geschützten Rahmen zunächst Speaker*innen im Panel zu Themen wie Diskriminierung, Empowerment, Emotionen, mentaler Gesundheit oder Selbstführung, danach gibt es genügend Zeit, sich mit anderen Teilnehmer*innen auszutauschen. Standorte der ehrenamtlichen Teams von The League sind bisher Hamburg, Berlin, Köln, München und Bremen.
Gerade das Zusammenkommen von Menschen aus anderen Sportarten ist sehr spannend, es lassen sich Parallelen entdecken und Tipps austauschen. Im Vergleich zu vielen anderen Veranstaltungen sprechen hier außerdem nicht nur weiße Menschen vor anderen weißen Menschen.
Beitragsbild: Annabell Heidenreich