Sylwia Matysik am Ball, mit dem Rücken zur Kamera. Sie trägt das schwarze Auswärtstrikot Leverkusens mit der hellroten Rückennummer 4 und ihrem Namen darauf. Der Himmel über ihr ist von der Abenddämmerung blau-orange. Ihre Silhoutte und die Tribüne zeichnen sich gegen den Himmel ab, Matysik nimmt gerade Anlauf, um einen Freistoß zu treten.

Sylwia Matysik: „Ich möchte auf jeden Fall noch in der Champions League spielen“

Allen, die die Bundesliga schon eine Weile verfolgen, ist ihr Name garantiert genauso hängen geblieben, wie zahlreiche Flügel-Angreiferinnen an ihrem Defensivspiel: Bayer Leverkusens Sylwia Matysik sorgt regelmäßig dafür, dass beim Fußballverein von der östlichen Rheinseite in der Abwehr nichts anbrennt. Im Interview spricht Matysik über Leverkusens Saison und den Fußball der Frauen in Polen.

Vor dem letzten Spieltag der Saison 2023/24 stellt Bayer Leverkusen die viertbeste Defensive der Liga, hat kurioserweise aber auch die meisten Unentschieden der Bundesliga – zumindest, solange die Freiburgerinnen am Montagabend (13.05.) nicht Remis spielen. Das hat mit taktischer Disziplin zu tun, aber eben auch mit Spielerinnen wie Sylwia Matysik, die in dieser Spielzeit laut der Daten von Opta zu den Spielerinnen mit den meisten gewonnen Tacklings und den meisten abgefangenen Bällen gehört.

In der Bundesliga und bei Leverkusen ist Matysik jetzt seit rund vier Jahren, eine bewusste Entscheidung, die sie immer wieder genau so treffen würde, wie sie im Interview erzählt.

„Die Liga ist professioneller geworden, es gibt immer mehr Sponsoren, die Spiele werden auch im Fernsehen übertragen und es kommen immer mehr Fans im Stadion. In der Liga gibt es viele junge Talente, junge polnische Nationalspielerinnen. Das Liga-Niveau ist allerdings niedriger, weshalb sich quasi jede Spielerin, die ihre Karriere weiterentwickeln möchte, dazu entscheidet, ins Ausland zu wechseln. Es gibt sicherlich viel Potenzial in der polnischen Liga und sie entwickelt sich stetig weiter. Aber das ist ein langer Prozess.“

Sylwia Matysik im Interview mit web.de

Angekurbelt werden sollte dieser Prozess eigentlich durch eine Heim-EM, für die aber bekanntlich nicht Polen, sondern die Schweiz für das Jahr 2025 den Zuschlag erhielt. Wie in allen anderen Ländern auch hatten Verantwortliche wie Spielerinnen sich durch ein mögliches Turnier einen Schub für den Fußball der Frauen in Polen erhofft. Zumindest kurz- bis mittelfristig muss es diesen Schub auf anderem Weg geben.

Sylwia Matysik im roten Trikot der polnischen Nationalelf, sie führt den Ball an der Seitenlinie am Fuß und schaut Richtung Platzmitte bzw. rechtem Bildrand.
Sylwia Matysik bei Polens UEFA Nations League B Spiel gegen Serbien am 27.10.2023. Foto: IMAGO/Newspix.

Eine, die dafür seit Jahren vorangeht, kennt Sylwia Matysik schon sehr lange: Polens Nationaltrainerin Nina Patalon wurde im Jahr 2021 zur ersten Frau auf dieser Position. Patalon wechselte nach ihrer eigenen Spielerinnen-Karriere in zunächst in den Jugend-Trainer*innen-Staff von Medyk Konin – einem von Sylwia Matysiks Jugendvereinen.

„Nina hat mich auf einem Turnier entdeckt und sich mit meinem Trainer in Verbindung gesetzt, weil sie großes Potenzial in mir sah und mir die Möglichkeit gab, Medyk Konin beizutreten. Sie war dort meine erste Trainerin. Als sie 2021 die erste Frau wurde, die die polnische Nationalmannschaft trainierte, habe ich mich sehr gefreut und war stolz.“

Sylwia Matysik im Interview mit web.de

Zum kompletten Interview mit Sylwia Matysik geht es hier bei web.de.

Beitragsbild: IMAGO/Lobeca; Matysik für Polen: IMAGO/Newspix

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Annika Becker berichtet als Journalistin unter anderem für OneFootball und sportschau.de über die Bundesliga der Frauen. In ihren Kolumnen für web.de beleuchtet sie die strukturellen Themen im Fußball. Seit 2022 gehört sie zur Jury des Guardian für die Wahl der „100 Best Female Footballers In The World“. Becker ist Teil der Crew von „FRÜF – Frauen reden über Fußball“, ansonsten podcastet sie bei der „Halbfeldflanke“ und ist als Expertin zum Beispiel im DLF oder bei der BBC zu hören. Für den Rasenfunk war sie bei der WM 2023 in Australien. An den Wochenenden findet man sie auch privat meist im Stadion, denn Beckers Fußball-Herz schlägt für zwei Ruhrgebietsvereine: den FC Schalke 04 und die SGS Essen.

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