Jessica May mit Pride-Kapitäninnen-Armband beim Spiel gegen Bayern München in der Saison 2023/24. Sie lächelt leicht und joggt in Richtung linken Bildrand, hinter ihr ist unscharf die Schiedsrichterin zu erkennen.

Nürnbergs Jessica May im Interview: „Habe Phasen gehabt, in denen ich gemerkt habe, dass mir ein bisschen der Spaß fehlt“

Jessica May vom 1. FC Nürnberg gab am Dienstag ihre Entscheidung bekannt, im Alter von 24 Jahren diesen Sommer ihre aktive Karriere zu beenden.

Dieser schwere Entschluss sei über einen längeren Zeitraum gereift und sowohl von ihrem Team, als auch Freund*innen und Familie nur positiv aufgenommen worden. Jessica May möchte sich nun auf ihre zweite Karriere konzentrieren, denn sie beendete erst kürzlich ihr Lehramt-Studium.

Sie kann auf viele schöne Momente ihrer Fußballerinnen-Karriere zurückblicken, allen voran den Aufstieg in die 1. Bundesliga zur aktuellen Saison mit dem Spiel gegen TSG Hoffenheim II. Die Nürnbergerinnen gewannen durch zwei Tore von Marina Scholz sowie einen Treffer von Nadja Burkard mit 3:0 und feierten danach mit ihren Fans auf dem Platz den ersten Aufstieg in die 1. Liga seit der Saison 1999/2000.

Das war etwas ganz Besonderes, weil man sich einen Kindheitstraum erfüllen konnte. Schon vor dem Spiel war klar: Wenn wir gewinnen, ist egal, was Gütersloh macht, wir werden auf jeden Fall in der 1. Bundesliga spielen! Das war ein sehr besonderer Moment.

Jessica May im Interview mit web.de
Die Nürnbergerinnen feiern nach dem Spiel gegen Hoffenheim II am 26. Spieltag der 2. Bundesliga-Saison 2022/23 gemeinsam mit ihren Fans den Aufstieg. Mitten drin: Jessica May. Foto: IMAGO/Zink.

Ebenfalls in bester Erinnerung bleiben wird das 1:1 gegen Bayern München in der Hinrunde. Die Münchenerinnen waren durch Lea Schüller schon in der 11. Minute in Führung gegangen, taten sich aber gegen intensiv spielende Nürnbergerinnen schwer damit, ein weiteres Tor nachzulegen. In der 72. Minute gab es dann Elfmeter für Nürnberg und Medina Dešić verwandelte – die Nürnberg-Fans unter den 4.149 im Max-Morlock-Stadion rasteten komplett aus.

…da durfte ich als Kapitänin die Mannschaft aufs Feld führen. Das war auch deshalb besonders, weil wir etwa eineinhalb Jahre vorher ein Testspiel gegen sie hatten und 0:9 verloren haben. Bei diesem Unentschieden hat man gesehen, welchen Sprung wir als Mannschaft gemacht haben, dass wir solche Gegner inzwischen ärgern können.

Jessica May im Interview mit web.de

Ob der 1. FC Nürnberg sich allerdings in der 1. Bundesliga wird halten können, haben die Fränkinnen nicht mehr in der eigenen Hand. Neben mindestens sieben Punkten dürften Köln oder Leipzig kein einziges Spiel mehr gewinnen. Wie Jessica May im Interview erzählt, sei aber auch ein möglicher Abstieg noch längst nicht das Ende von Nürnbergs Weg in der 1. Bundesliga. Sie geht davon aus, dass sich der Club mittelfristig in der Liga etablieren kann.

Das komplette Interview mit Jessica May gibt es hier bei web.de.

Beitragsbild: IMAGO/ Sports Press Photo

Written by 

Annika Becker berichtet als Journalistin unter anderem für OneFootball und sportschau.de über die Bundesliga der Frauen. In ihren Kolumnen für web.de beleuchtet sie die strukturellen Themen im Fußball. Seit 2022 gehört sie zur Jury des Guardian für die Wahl der „100 Best Female Footballers In The World“. Becker ist Teil der Crew von „FRÜF – Frauen reden über Fußball“, ansonsten podcastet sie bei der „Halbfeldflanke“ und ist als Expertin zum Beispiel im DLF oder bei der BBC zu hören. Für den Rasenfunk war sie bei der WM 2023 in Australien. An den Wochenenden findet man sie auch privat meist im Stadion, denn Beckers Fußball-Herz schlägt für zwei Ruhrgebietsvereine: den FC Schalke 04 und die SGS Essen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert