Sveindís Jane Jónsdóttir seitlich und leicht von unten, von der Hüfte aufwärts zu sehen. Sie steht an der Seitenlinie, fast direkt hinter ihr ist der Absperrungszaun. Hinter ihr strahlt ein Flutlichtmast. Jónsdóttir hölt mit dem linken Arm einen Fußball vor dem Oberkörper und hat den rechten vor sich ausgestreckt, so als würde sie ihren Mitspielerinnen vorm Einwurf Anweisungen geben. Es scheint außerdem kalt zu sein, denn ihr Atem steht als Dampfwolke in der Luft.

Sveindís Jónsdóttir im Interview: „Vielleicht sollten einfach alle mal ausprobieren, ob sie weit werfen können!“

Wolfsburgs isländische Nationalspielerin Sveindís Jane Jónsdóttir ist berüchtigt für ihre weiten Einwürfe. Dazu, woher genau das kommt, hat die 22-Jährige im Interview mit web.de selbst gleich mehrere Theorien. Ihr großes Vorbild nicht nur für weite Einwürfe ist jedenfalls Sif Atladóttir, die letztes Jahr mit 38 Jahren ihre aktive Karriere beendete.

Sveindís Jónsdóttir wird von ihren ehemaligen Weggefährt*innen durch die Bank als extrem sportlich begabt beschrieben. Vielleicht liegt es auch daran, dass ihr vieles einfach so zu gelingen schien und deshalb für eine Weile nicht klar war, auf welcher Position sie eigentlich spielen soll. Fast wäre Jónsdóttir nämlich Torhüterin geworden und damit in familiäre Fußstapfen getreten.

Meine Eltern sagen beide, ich weiß aber nicht, ob es stimmt, weil ich es ja nicht gesehen habe, dass sie beide als Kinder wirklich gut im Fußball waren, dass sie viel gespielt haben und so weiter. Also dachte ich, okay, ja, sicher. Und genau, mein Onkel war Torwart in der Nationalmannschaft. Zwischenzeitlich wollte ich selbst auch Torhüterin sein.

Sveindís Jónsdóttir im Interview mit web.de

Inzwischen ist Sveindís Jónsdóttir in der isländischen Nationalelf selbst eine feste Größe. Die Partien in der vergangenen Nations League Saison gegen Deutschland verpasste sie aber weite Teile der Hinrunde mit dem VfL Wolfsburg. Eine Verletzung machte ihr sehr lange zu schaffen, dabei handelte es sich um eine Patellasehnen-Reizung. Jónsdóttir habe sich deshalb unbedingt gewünscht, dass Island noch einmal auf Deutschland trifft – dieser Wunsch wurde ihr mit der Auslosung der EM-Qualifikation erfüllt.

Das komplette Interview mit Sveindís Jónsdóttir lest ihr hier. Und wenn ihr sie im O-Ton hören wollt, hat Nina diese Woche auch in „Die 45“ mit ihr gesprochen.

Beitragsbild: IMAGO/Beautiful Sports

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Annika Becker berichtet als Journalistin unter anderem für OneFootball und sportschau.de über die Bundesliga der Frauen. In ihren Kolumnen für web.de beleuchtet sie die strukturellen Themen im Fußball. Seit 2022 gehört sie zur Jury des Guardian für die Wahl der „100 Best Female Footballers In The World“. Becker ist Teil der Crew von „FRÜF – Frauen reden über Fußball“, ansonsten podcastet sie bei der „Halbfeldflanke“ und ist als Expertin zum Beispiel im DLF oder bei der BBC zu hören. Für den Rasenfunk war sie bei der WM 2023 in Australien. An den Wochenenden findet man sie auch privat meist im Stadion, denn Beckers Fußball-Herz schlägt für zwei Ruhrgebietsvereine: den FC Schalke 04 und die SGS Essen.

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