Hervé Renard (weißer Mann, kurzes blondes gegeltes Haar) sitzt auf einer Pressekonferenz des französischen Verbandes auf dem Podium, hinter ihm die blau-weiße Sponsorenwand und vor ihm mehrere Mikros. Er schaut nachdenklich zum linken Bildrand. Credit: IMAGO / PanoramiC

Hervé Renard lässt sich fast an die Elfenbeinküste ausleihen – der Fußball der Frauen ist so ein Verhalten leid

Was an vielen Stellen als Kuriosum berichtet wird, ist eigentlich eine Frechheit und versetzt den französischen Fußball in Aufregung. Denn beinahe hätte sich Frankreichs Nationaltrainer der Frauen Hervé Renard an das Nationalteam der Männer der Elfenbeinküste ausleihen lassen.

Letztendlich scheiterte der Deal nicht etwa an einer kategorischen Absage des französischen Verbandes. Schließlich möchten die Französinnen die Finalrunde der Nations League gewinnen und sind Gastgeberinnen eines Olympischen Fußballturniers der Frauen. Sondern das finanzielle Angebot der Elfenbeinküste war zu gering. Na dann.

Seitdem wird – wie so oft – über Deutungshoheit gestritten. Frankreichs Verbands-Vizepräsident Jean-Michel Aulas bezeichnet Renard durch die Angebote für ihn als „Aufwertung“. Warum Verband und Trainer dem Fußball der Frauen tatsächlich einen schlechten Dienst erwiesen haben und ihre Argumentation ins Leere greift, das beschreibt Annika in ihrer Kolumne für web.de. Besprochen hatten Annika und Mara das Thema auch in der aktuellen Podcastfolge von „Becker & Pfeiffer – Der Fußballpodcast“.

Kleiner Nebenkommentar, für den im eigentlichen Text kein Platz mehr war: Auch die Wahrnehmung der (Medien-)Öffentlichkeit an der Elfenbeinküste geht auseinander, wie an diesem Bericht von APA-News sehr schön deutlich wird.

Beitragsbild: IMAGO / PanoramiC

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Annika Becker berichtet als Journalistin unter anderem für OneFootball und sportschau.de über die Bundesliga der Frauen. In ihren Kolumnen für web.de beleuchtet sie die strukturellen Themen im Fußball. Seit 2022 gehört sie zur Jury des Guardian für die Wahl der „100 Best Female Footballers In The World“. Becker ist Teil der Crew von „FRÜF – Frauen reden über Fußball“, ansonsten podcastet sie bei der „Halbfeldflanke“ und ist als Expertin zum Beispiel im DLF oder bei der BBC zu hören. Für den Rasenfunk war sie bei der WM 2023 in Australien. An den Wochenenden findet man sie auch privat meist im Stadion, denn Beckers Fußball-Herz schlägt für zwei Ruhrgebietsvereine: den FC Schalke 04 und die SGS Essen.